Die Zuschlagskalkulation
Die Zuschlagskalkulation wird bei der Einzel- oder Serienfertigung unterschiedlicher Erzeugnisse angewendet. Sie eignet sich aber auch für Handels- und Dienstleistungsbetriebe.
Die Zuschlagskalkulation beruht auf der Trennung der Kosten in Einzel- und Gemeinkosten.
Die Einzelkosten werden den Kostenträgern nach dem Verursachungsprinzip zugeordnet.
Die Gemeinkosten werden den Kostenträgern indirekt nach dem Durchschnittsprinzip mit Zuschlagssätzen zugerechnet.
Die Zuschlagskalkulation schlägt Gemeinkosten mit Hilfe der zuvor im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ermittelten Zuschlagssätze auf die Einzelkosten auf.
Grundprinzip: Zuschlagssatz = Gemeinkosten / Einzelkosten
Damit gilt folgendes Schema:
Einzelkosten des Auftrages
+ Gemeinkostenzuschlag gemäß Zuschlagssatz
= Selbstkosten
Das Kalkulationsschema muss zum Betriebsabrechnungsbogen passen. Damit gibt es kein allgemeingültiges Kalkulationsschema. Die Größe des Unternehmens, die Besonderheiten der Branche, die Art der Fertigung/Ausführung und die Einzelheiten des jeweiligen Auftrags haben Einfluss auf das Kalkulationsschema.
Grundsätzlich kann man eine Unterscheidung in Industrie und Handel treffen:
- Zuschlagskalkulation im Produktionsbetrieb (Handwerk und Industrie)
- Zuschlagskalkulation im Handel (Handelskalkulation)
Je nach Ausgangspunkt der Kalkulation lassen sich folgende Verfahren unterscheiden:
- Vorwärtskalkulation
Der Unternehmer rechnet vom Einkaufspreis zum Verkaufspreis. - Rückwärtskalkulation
Wenn der Listenverkaufspreis eines Produktes vorgegeben ist, wird der maximal zu akzeptierende Einkaufspreis ermittelt. - Differenzkalkulation
Wenn das Unternehmen weder Einkaufs- noch Verkaufspreise beeinflussen kann, wird der im Auftrag mögliche Gewinn ermittelt.
Mehrstufige Zuschlagskalkulation im Produktionsbetrieb
Wir gehen von folgenden 4 Kostenstellen aus:
- Material
- Fertigung
- Verwaltung
- Vertrieb
Damit ergibt sich folgendes Kalkulationsschema:
Materialeinzelkosten | Materialkosten | Herstellkosten | Selbstkosten |
Materialgemeinkosten in Prozent der Materialeinzelkosten | |||
Fertigungseinzelkosten | Fertigungskosten | ||
Fertigungsgemeinkosten in Prozent der Fertigungseinzelkosten | |||
Sondereinzelkosten der Fertigung | |||
Verwaltungsgemeinkosten in Prozent der Herstellkosten | |||
Vertriebsgemeinkosten in Prozent der Herstellkosten | |||
Sondereinzelkosten des Vertriebs |
Die Angebotskalkulation ermittelt auf der Grundlage der Selbstkosten den Angebotspreis.
Selbstkosten | Barverkaufspreis | Zielverkaufspreis | Listenverkaufspreis |
Gewinnaufschlag in Prozent der Selbstkosten | |||
Kundenskonto in Prozent des Zielverkaufspreises | |||
Kundenrabatt in Prozent des Listenverkaufspreises |
Zuschlagskalkulation im Handelsbetrieb (Handelskalkulation)
Im Handelsbetrieb versteht man unter Handlungskosten alle Kosten der handelsbetrieblichen Tätigkeit wie Personal- und Raumkosten, Transport, Verpackung, Zinsen, Abschreibungen.
Unter Bezugskosten versteht man die Bezugskosten der Waren wie Verpackung, Fracht, Rollgeld, Versicherung und Zölle.
Listeneinkaufspreis | ||
- | Liefererrabatt (erhaltener Rabatt) | v.H. |
= | Zieleinkaufspreis | |
- | Liefererskonto (erhaltener Skonto) | v.H. |
= | Bareinkaufspreis | |
+ | Bezugskosten | v.H. oder absolute Beträge |
= | Einstandspreis (Bezugspreis) | |
+ | Gemeinkostenzuschlag (Handlungsgemeinkosten) | v.H. |
= | Selbstkostenpreis | |
+ | Gewinnzuschlag | v.H. |
= | Barverkaufspreis | |
+ | Kundenskonto (gewährter Skonto) | i.H. |
= | Zielverkaufspreis | |
+ | Kundenrabatt (gewährter Rabatt) | i.H. |
= | Listenverkaufspreis |
Kalkulationszuschlag und Kalkulationsfaktor
Wenn die Bedingungen über einen längeren Zeitraum konstant bleiben, können die Prozentsätze zwischen dem Einstandspreis und dem Listenverkaufspreis zu einem Prozentsatz zusammengefasst werden. Dieser Prozentsatz wird Kalkulationszuschlag genannt.
Der Kalkulationszuschlag ist damit ein prozentualer Aufschlag auf den Einstandspreis, um den Listenverkaufspreis zu errechnen.
Zur weiteren Vereinfachung der Kalkulation, kann man auch einen Kalkulationsfaktor ermitteln:
Kalkulationsfaktor = Listenverkaufspreis / Einstandspreis
oder anders ausgedrückt:
Kalkulationsfaktor = (Kalkulationszuschlag + 100) / 100
Der Kalkulationsfaktor ist der Faktor, mit dem der Bezugspreis multipliziert werden muss, damit man den Listenverkaufspreis erhält.
Handelsspanne
Bei einem vorgegebenen Verkaufspreis muss eine Rückwärtskalkulation durchgeführt werden. Zur Vereinfachung wird die Handelsspanne ermittelt. Die Handelspanne ist die Differenz zwischen Listenverkaufspreis und Einstandspreis in Prozent des Listenverkaufspreises:
Handelsspanne = (Listenverkaufspreis - Einstandspreis) * 100 / Listenverkaufspreis
oder anders ausgedrückt:
Handelsspanne = Kalkulationszuschlag / Kalkulationsfaktor
Kalkulationszuschlag und Handelsspanne - Eine Frage der Betrachtungsweise