Die Äquivalenzziffernkalkulation

Sortenfertigung

Die Äquivalenzziffernkalkulation ist eine spezielle Form der Divisionskalkulation. Die Anwendung ist nur sinnvoll, wenn es sich um gleichartige Produkte (Sortenfertigung) handelt. Die Erzeugnisse müssen also artgleich sein und in einem festen Kostenverhältnis zueinander stehen.
Beispiele:

  • Eine Brauerei stellt verschiedene Biersorten her.
  • Eine Ziegelei stellt verschiedene Sorten von Ziegeln her.
  • Ein Glaswerk stellt verschiedene Sorten von Flaschen her.

Weitere Produkte die in Sortenfertigung hergestellt werden, sind Bleche, Zigaretten, Seifen und Schokolade.

Verhältniszahlen (Äquivalenzziffern)

Die Unterschiede in den Selbstkosten je Erzeugniseinheit sind dadurch verursacht, dass die einzelnen Erzeugnisgruppen die Produktionsstätte unterschiedlich stark beanspruchen.

Für die verschiedenen Produktarten (Sorten) werden Verhältniszahlen (Äquivalenzziffern) gesucht. Diese sollen die anteilige Kostenverursachung erfassen. Aus Größe, Gewicht, Qualität oder einer anderen Eigenschaft des Produktes wird ein Bewertungsfaktor ermittelt.
Beispiele:

  • Bei Bier könnte das die Stammwürze in Prozent sein.
  • Bei Ziegeln könnten die Abmessungen oder das Gewicht herangezogen werden.
  • Bei Flaschen könnte das Flaschenvolumen verwendet werden.

Einheitssorte festlegen

Jetzt wird eine Einheitssorte festgelegt (Äquivalenzziffer = 1).
Alle anderen Sorten erhalten Äquivalenzziffern im Verhältnis zur Einheitssorte.
Damit wird theoretisch festgelegt, wie viele Mengeneinheiten der Einheitssorte - anstelle der anderen Sorten - hertellbar wären.
Mit den Äquivalenzziffern werden die produzierten Mengen jeder Sorte auf die Einheitssorte umgerechnet. Dazu wird die Produktionsmenge der Sorte mit der Äquivalenzziffer multipliziert.

Selbstkosten der Sorte

Die Gesamtkosten (Selbstkosten) aus der Kostenartenrechnung geteilt durch die Summe der Einheitssorte (Recheneinheiten) ergeben die Selbstkosten pro Mengeneinheit der Einheitssorte.
Die Selbstkosten pro Mengeneinheit der Einheitssorte multipliziert mit der Äquivalenzziffer der jeweiligen Sorte ergeben die Selbstkosten pro Mengeneinheit der jeweiligen Sorte.
Die Selbstkosten pro Mengeneinheit der jeweiligen Sorte multipliziert mit der produzierten Menge ergeben die Selbstkosten der Sorte.
Bei der Gesamtsumme muss sich wieder die Ausgangszahl (Gesamtkosten aus der Kostenartenrechnung) ergeben.

Beispiel zur Äquivalenzziffernkalkulation

Ausgangswerte:
Ein Glaswerk stellt 3 verschiedene Sorten von Flaschen her.
1,0 l-Flasche: 1.000 Stück
0,7 l-Flasche: 1.500 Stück
0,5 l-Flasche: 3.000 Stück
Die Gesamtkosten (Selbstkosten) aus der Kostenartenrechnung betragen 1.420 €

Lösung:
Als Einheitssorte wird die 0,5 l-Flasche festgelegt. Äquivalenzziffer: 1,0
Für die 1,0 l-Flasche wurde die Äquivalenzziffer 2 und für die 0,7 l-Flasche die Äquivalenzziffer 1,4 ermittelt.
Es ergeben sich 7.100 Recheneinheiten (Umrechnung auf Einheitssorte).
Die Selbstkosten pro Mengeneinheit der Einheitssorte betragen 0,20 € (1.420 € / 7.100)

Produkt/ Sorte Äquivalenzziffer Produzierte Menge Recheneinheiten
(Umrechnung auf Einheitssorte)
Selbstkosten pro Mengeneinheit Selbstkosten gesamt
1,0 l-Flasche 2,0 1.000 2.000 (2 * 1.000) 0,40 € (0,20 € * 2) 400 €
0,7 l-Flasche 1,4 1.500 2.100 (1,4 * 1.500) 0,28 € (0,20 € * 1,4) 420 €
0,5 l-Flasche 1,0 3.000 3.000 (1 * 3.000) 0,20 € (0,20 € * 1) 600 €
Summe: 7.100   1.420 €